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Trainingswoche in Zadar

Trainingslager: Damals nannte man es noch Schullandwoche, Sportwoche oder „ich melde mich freiwillig krank“- Woche. Heute ist es „in“ und jeder semi- und vollprofessionelle Sportler gibt unglaublich viel Geld dafür aus, um an diesem Trend teilzuhaben. Ehrlich gesagt, ich bin weder semiprofessionell noch gut verdienender Vollprofi. Mein Metier ist eher der Hobbysport- karenzierter Teilzeit- Hobbysportler trifft es noch besser. Und trotzdem, ich habe mich auf die Wege von ambitionierten Sportlern gewagt und an einem Trainingslager teilgenommen- mit Baby und Mann. Geht nicht? Geht doch!

Wie bin ich dazu gekommen?

Mein Freund hat mich zum Women’s Duathlon im Juli angemeldet und via Facebook Post wurde ich auf diese Sportwoche Anfang Mai 2017 aufmerksam. Ich dachte: Wow cool, aber mit Baby und Mann? No Way. Ich war traurig. Abends hat mir mein Freund den Link geschickt und mich gefragt: warum nicht? Und zack-bumm: Gebucht.

Kroatien- wir freuten uns sehr auf dich!

Was ist eigentlich ein Duathlon?

Für wasserscheue Triathleten (Schwimmen-Rad-Laufen) gibt es zwei Möglichkeiten: Radrennen oder Marathonläufe- kombinierst du beides entsteht ein Duathlon. Meistens muss man jedoch zweimal laufen: Laufen- Radfahren –Laufen.

Was ist das Ziel einer Trainingswoche?

Neben einem wunderschönen Urlaubsambiente steht das Training im Fokus. Aber auch Regeneration wird groß geschrieben, denn nur mit richtiger Erholung macht sich erst der Trainingserfolg bemerkbar. Meisten trainiert man bereits vor der Trainingswoche gute Grundlagenausdauer, um sich für die erhöhte Anstrengung fit zu machen. Ziel ist es, den Körper über seine Grenzen hinaus ins „Out“ zu schießen, um nachher wieder stärker ins Training einzusteigen. Wichtig ist es, diesen Schwung in den Alltag einzubinden.

Natürlich habe ich aufgrund meines Halbmarathons und der winterlichen Wetterlage der letzten zwei Wochen in Österreich keine Chance gehabt auf das Rennrad zu steigen. Ich bin quasi untrainiert mitgeflogen. Aber zumindest hat mich das Lauftraining schon gut auf die Belastungen vorbereitet.

ANREISE:

Geplante Ankunft: Freitagabend.

Samstag sind wir im Hotel (nach 20 stündigem Trauerspiel von Flugausfällen, ungeplante Übernachtung in einem Hotel in Wien, All-inklusive Frühstücksbuffet und nur 10 Minuten Zeit *heul*, weil der Bus sehr früh wieder losfuhr zum Flughafen, Umwege nach Split, Busfahrten und verschwundenen Koffern) angekommen. Baby und Mann machten es nicht einfacher.

Die Trainer haben uns gesagt: Wir sollen maximal das Doppelte trainieren, als wir gewohnt sind von daheim. Nun, als semi- karenzierte Hobbyläuferin, die 2014 ihre letzte Radrundfahrten erlebt hatte, bin ich erstmals im Erdboden versunken- denn das würde bedeuten, dass ich mich bereits nach einem Tag mit einer 4 Stunden Radausfahrt in eine restliche Regenerationswoche stürzen hätte müssen.

Im Endeffekt habe ich aber meinen Trainingsumfang vervierfacht …

Sonntag:

Juhui, ausgeschlafen: Erste Radausfahrt.

Wir sind mit der Fähre nach Ugljan gefahren, und mit dem Rad bis nach Pasman.

Hochmotiviert habe ich mich gleich in die schnellere Gruppe katapultiert, was gut für mein Selbstbewusstsein war, allerdings schlecht für meinen Po.

Insgesamt waren wir 5 Stunden unterwegs. In der Zwischenzeit haben mein Freund und meine Tochter das Hotelresort unsicher gemacht und die schönsten Spielplätze gesucht. Eigentlich wollte ich nur 60km Rad fahren– zur Einstimmung, aber es sind alle dann so weit gefahren und was soll ich sagen, es hat so viel Spaß gemacht, dass ich mich habe mitreißen lassen.

Geplant: 60km- geschafft: 90km

Montag:

Grundsätzlich ist Montag ja schon gar nicht mein Fall- schlimmer noch: Der Early Morning Run um 07:30. Geplant: 90 Minuten laufen. Wer es gewohnt ist in der Früh aufzustehen, hätte bestimmt kein Problem damit gehabt. Mein Vorsatz fürs nächste Mal: Suche dir Trainer, die auch deinen Tagesrythmus leben– ich bin Abendsportlerin! Ich wusste bereits im Vorhinein, dass unsere sympathische Lauftrainerin  Verena ein Early Bird war, hatte jedoch irgendwie gehofft, dass sie zumindest im „Urlaub“ mal länger schläft. Der Vorteil am Urlaub, man vergisst welcher Wochentag gerade ist, somit war für mich der „Montag“ weniger präsent und irgendwie war dann alles nicht mehr so schlimm wie gedacht. Allerdings, trotz kleinem Müsliriegel- Frühstück, brauchte mein Stoffwechsel 30 Minuten, um warm zu werden. Danach liefen die Beine fast wieder wie gewohnt von selbst. Das Halbmarathontraining hatte sich gelohnt…

Geschafft: 13km Laufen

Meine Kolleginnen gingen unter Tags eine Runde Radfahren mit anschließendem Lauftraining (Koppeltraining). Ich verbrachte den Nachmittag mit meiner Tochter am Spielplatz nahe dem Strand, mein Freund am Rad (trainierend für den Ironman in Klagenfurt 2017). An diesem Tag machte sich der Baby- Ausrede- Bonus bezahlt, meine Pobacken glühten noch vom Vortag.

Dienstag:

Trotz dem unsanften Start mit 90km Rad gaben sich meine Beine wenig beeindruckt von den sportlichen Belastungen, daher freute ich mich schon sehr auf die anstehende Radausfahrt. Mein Sitzfleisch war zwar noch etwas beleidigt, aber da musste ich eben durch.

Die Fahrt ging vom Meer weg ins Festland von Kroatien, vorbei an zischenden Klapperschlangen und tanzenden Strohballen…

Nicht ganz so schlimm, aber die Sonne und die Umgebung ließen es gleichermaßen wirken. Erinnern wir uns an Winnetou und Old Shatterhand? (wer es nicht wusste: Die Umgebung diente tatsächlich als einer der Drehorte der berühmten Filme).  Aber womöglich- wahrscheinlich- vermutlich, ziemlich sicher waren die Schlangen zu 100% nicht ganz so gefährlich, aber wer weiß das schon so genau 😉

Geschafft: 81km

Mittwoch:

Regenerationstag, den wir in Zadar verbrachten, wie bereits HIER im Video berichtet.

Donnerstag:

Was sind die schlimmsten Szenarien, die einem Rennradfahrer passieren kann? Platten, Sturz und Regen– nachdem die bisherige Trainingswoche sehr entspannt ablief, musste natürlich alles an einem Tag erledigt werden. Den Platten traf eine Trainingskollegin, den Sturz Trainerin Beate und der Regen uns alle. Eine Gruppenfahrt mit dem Rad ist nicht so ungefährlich, erinnern wir uns an die beängstigenden Stürze mancher Radrennen aus dem Fernsehen. Sollte ein Fahrer in der Gruppe einen kleinen Fehler machen oder irritiert bremsen, verfängt sich dieses Unglück wie eine Kettenreaktion an die hinteren Teilnehmer. Beim Rennradfahren in der Gruppe gilt nämlich nicht das STVO- Gesetz: „auf Sicht zu fahren= Bremsweg, usw.“, sondern, wer Abstand hält verliert! Man sollte zum Vordermann wenig Abstand halten, um den Windschatten auszunutzen. Leider passieren so aber auch Unfälle. Nachdem Beate aber recht hart im nehmen war, ist sie wieder salopp aufs Rad gestiegen und weitergefahren. Der kurz darauf eingetroffene Regenschauer hat meine Motivation dann schon etwas zum Weinen gebracht. Aber nach kurzer Kaffeepause (6 Kunar > weniger als 1 Euro mit Milchhäubchen!) ging es wieder aufwärts- nicht nur mit den Höhenmetern, sondern auch mit der Motivation.

Geschafft: 94km

Anschließend: Koppeltraining. Was ist ein Koppeltraining?

Nachdem die Beine nach dem Radfahren voll mit Blut und Milchsäure sind und sich am liebsten ausruhen möchte, kostet es den Muskeln sehr viel Überwindung nach einer monotonen, kreisförmigen Tretbewegung eine elliptische Bewegung nach vorne zu machen. Das tut weh und das fühlt sich sehr „unrund“, unrhythmisch und komisch an. Mit dem Koppeltraining gewöhnt man Geist und Körper an diesen Zustand, der sich angeblich nach ein paar Kilometern von selbst wieder gibt. Kann ich nicht bestätigen, ich bin danach nur 2km gelaufen.

Geschafft: 2km

Ich war fertig an dem Tag. Eigentlich wollte ich direkt nachher schlafen. Prinzessin wollte spielen…

Freitag:

Vormittags stand ein Lauftechniktraining auf dem Programm, das ich bereits mit Spannung erwartet habe. Als Fersenläuferin habe ich mit Rügen und demotivierenden Extrarunden auf dem Parkplatz, wo das Training stattgefunden hat, gerechnet. Aber offensichtlich ist es heutzutage gar nicht mehr so schlimm Fersenläufer zu sein. Ich muss zwar noch an meiner Armhaltung arbeiten, aber sonst bin ich nicht so schlecht ausgestiegen. Außerdem habe ich sogar das Feedback erhalten, dass ich Semi- Mittelfußläuferin wäre. Also, so wie oben erwähnt „fast“- Hobbysportlerin, nur eben auch nur auf Teilzeit.

Danach ging es mit dem Kinderwagen durch Petrcane- leider wieder Regen.

Nachdem mein Freund mit dem Rennrad unterwegs war, hatte ich Babydienst und habe Anna einfach zum Lauftechniktraining und Laufen mitgenommen.

Geplant: 5km, Geschafft: 4,4km

Am Nachmittag stand noch eine Radeinheit von 50km am Plan. Zu blöd, dass mein Freund noch nicht zurück war. Ich verbrachte daher die Zeit liebend gern mit meiner Tochter.

Insgesamt habe ich meinen Trainingsumfang also vervierfacht:

265km Radfahren, 19km Laufen

Entspricht in Summe 13 Stunden und 36 Minuten Trainingszeit.

Ich kann einTrainingslager nur jedem empfehlen, der A) ein bisschen rauskommen möchte und B) sportlich ambitioniert ist. Man muss kein Profi sein, allerdings sollte man sich mit Sport auseinandersetzen und gerne jeden Tag sportlich unterwegs sein. Auch ein Baby ist kein Hindernis, sofern natürlich eine Begleitperson mitkommt und auf das Kind aufpasst. In meinem Fall brachte mein Partner viel Verständnis dafür mit, dass ich gerne am Rad sitze oder Laufen gehe. Nachdem er auch zielgerichtet trainierte, haben wir uns eben mit dem Babydienst abgewechselt.

Besonders gefallen haben mir auch die zusätzlichen Einheiten mit Faszientraining, Stabilitätstraining und Stretching in der Gruppe. Auch hier durfte meine kleine Tochter teilnehmen:

Für alle, die es interessiert: Es gibt noch Plätze für den Women’s Duathlon– europaweit der einzige Duathlon nur für Damen! Geeignet für Anfänger, als auch für Fortgeschrittene. Ihr benötigt lediglich Laufschuhe, ein Rad und zumindest Teilzeit- Motivation ;)…Anmelden lohnt sich!

 

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