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Gesunde Ernährung im Winter Teil 1

Ich freue mich, euch in Kooperation mit Ernährungswissenschaftlerin, TCM Expertin und Bloggerin Conny von EatWhatFeelsGood einen zweiteiligen Gastartikel über „richtige Ernährung im Winter“ präsentieren zu dürfen:

Ist es nicht großartig? Wie gut es uns doch geht – unser Wohlstand ermöglicht es uns, das ganze Jahr über, alle erdenkbaren Lebensmittel zur Verfügung zu haben, die wir sonst nur saisonal oder sogar gar nicht kennen würden, da sie aus exotischen Ländern stammen. Man kennt es ja nur zu gut: wir schlendern im Winter durch den Supermarkt und stehen stets einer scheinbar endlosen Auswahl gegenüber: Ananas aus Puerto Rico, Orangen aus Sizilien, Avocados aus Israel, Kiwi aus Neuseeland – bunte Vielfalt soweit das Auge reicht. Wir leben im Schlaraffenland! Doch passt das alles überhaupt zu unserer Ernährung? Und wieso werden trotzdem viele trotz Supersmoothies krank?

Es klingt toll: einen Ananas-Bananen-Avocadosmoothie zum Frühstück, einen bunten Salat mit frischem Vollkornbrot zum Mittagessen, frisch gepresster Orangensaft für den Extra-Vitaminschub und abends am besten Joghurt mit frischen Früchten für die Darmflora. Bei so vielen „Superfoods“ und Vitaminen kann es doch fast nicht möglich sein krank zu werden, nicht wahr?

Dennoch lässt die Erkältung oft trotzdem nicht lange auf sich warten. Wie kommt das?

Viele Lebensmittel, die im Winter bei uns angeboten werden, stammen aus exotischen Ländern, in welchen entsprechend hohen Temperaturen herrschen. Diese Lebensmittel haben in ihren Heimatländern die Aufgabe erfrischend und kühlend zu wirken, damit wir, die diese Lebensmittel konsumieren, der Hitze besser trotzen können. Leider haben diese Nahrungsmittel auch bei uns im Winter denselben Effekt: sie kühlen unseren Körper aus, wirken möglicherweise verschleimend und machen uns so anfälliger für Krankheitserreger.

Würdest du denn im Winter, trotz der kalten Temperaturen, in T-Shirt und Shorts herumlaufen? Im Normalfall nicht– du passt deine Kleidung automatisch der Saison und den Temperaturen an. Mit deiner Ernährung sollte es nicht anders sein.

Dieser Beitrag befasst sich mit der Lehre der Traditionellen Chinesischen Medizin (als Naturmedizin). Sie schreibt allen Nahrungsmitteln ein bestimmtes Temperaturverhalten (kalt bis heiß) und einen Geschmack (süß, sauer, salzig, scharf, bitter) zu. Sie sieht den Menschen als Teil des großen Ganzen, sowie auch der Mensch selbst ein großes Ganzes mit kleinen Teilen darstellt. Wir leben mit der Natur und in ihr, gleichzeitig sind wir selbst aber auch ein Spiegelbild der Natur. Man nehme als Beispiele die Gezeiten, die Monate, den weiblichen Menstruationszyklus, unseren Rhythmus von Tag und Nacht u.v.m.

Alles ist in ständiger Bewegung, nichts ist statisch, die Natur verändert sich, wir verändern uns – stetig mit dem Bestreben nach Balance, innerem und äußerem Gleichgewicht.

Der Winter in der Bedeutung der TCM:

Der Winter wird in der TCM auch als das „große Yin“ bezeichnet. Yin bedeutet das Weibliche, das Dunkle, das Kalte, der Norden, die Nacht, zusammenziehen, nach unten leiten und v.a. Ruhe. Yang hingegen bedeutet das Männliche, das Helle, die Wärme, der Süden, der Tag, aufsteigen, ausdehnen und Aktivität.

Das „große Yin“ des Winters läutet endgültig die Zeit der Regeneration ein, sie soll Raum geben, um sich auf das Wesentliche zu besinnen, sich von Überflüssigem zu befreien und Klarheit und Weisheit bringen. Das Organe des Wasserelements (Niere & Blase) sollen genährt und ihre Energie bewahrt werden, um im Frühling dann mit „geladenen Akkus“ wieder voll durchstarten zu können.

Was hat das nun mit der Ernährung zu tun?

Um dies nun auf unsere Ernährung, speziell auf jene in der kalten Jahreszeit umzulegen, bedarf es keiner Wissenschaft. Salopp, kurz und knapp: draußen ist es kalt. Was tun wir, wenn uns kalt ist? Wir wärmen uns auf. Wir versuchen, es uns nicht noch kälter zu machen. Wir schalten zuhause die Heizung an – nicht die Klimaanlage. Wir erzeugen einen Ausgleich zur äußeren Kälte, indem wir es uns in den Häusern und Wohnungen schön warm und gemütlich machen. Genauso funktioniert es auch mit unserem Körper: ist es draußen kalt, sollten wir uns von Innen, u.a. mithilfe der richtigen Ernährung, wärmen.

6 Strategien, um „wärmer“ durch den Winter zu kommen:

  • warme Mahlzeiten einnehmen
  • Nahrungsmittel mit wärmenden Eigenschaften auswählen (siehe unten)
  • kalte und kühlende Nahrungsmittel vermeiden
  • im Winter mehr gekochte Speisen als Rohkost genießen
  • wärmende Gewürze nutzen (siehe unten)
  • „Verschleimendes“ meiden

Welche Lebensmittel sind nun für den Winter geeignet?

  • wärmende und neutrale Gemüsesorten, wie Wurzelgemüse, alle Kohlarten, Kürbis, Fenchel, Süßkartoffel, Zwiebel, Karotten, Erdäpfel (Kartoffeln), Kohlrabi, Rettich, rote Rüben, Lauch, Esskastanie etc.
  • erfrischendes Gemüse, wie Mangold, Brokkoli, Sellerie, Pastinake etc. können entsprechend durch Zubereitung (Kochen, Backen, Dünsten, Grillen) und/oder Gewürze erwärmt werden
  • Hülsenfrüchte, wie Linsen, Bohnen, Kichererbsen, Erbsen etc.
  • neutrale oder wärmende Obstsorten, wie Granatapfel, Kirsche, Marille, Beeren, Zwetschgen, Datteln, Feigen etc. Früchte können auch gerne getrocknet oder als Kompott gegessen werden.
  • wärmende Getreidesorten, wie Hafer, Grünkern, Quinoa, Vollkornreis
  • neutrale Getreidesorten, wie Bulgur, Dinkel, Amaranth, Roggen, Hirse, Polenta oder Reis
  • Nüsse, besonders Walnüsse und Mandeln
  • bei Fleischverzehr sind Huhn, Schaf und Ziege geeignet, bei Fischverzehr eignen sich Garnelen
  • Wärmende Gewürze für den Winter sind beispielsweise: Ingwer (frisch, getrocknet), Kardamom, Kurkuma, Chili, Pfeffer, Vanille, Kakao, Zimt, Sternanis, Rosmarin, Muskat, Orangenschale, Senfsamen, Wacholderbeeren, Fenchelsamen, Kümmel, Thymian, Petersilie, Gewürznelken, Bockshornklee …

Kalte Lebensmittel und im Winter daher (v.a. als Rohkost) ungeeignet:

  • Ananas, Wassermelone, Kiwi, Banane, Tomaten, Gurken, bittere Blattsalate (Löwenzahn z.B.), Sprossen, Zucchini, Weizen, Buchweizen, Kleie usw.
  • Kühlend und verschleimend sind beispielsweise Milchprodukte, wie Joghurt, Käse, Kefir, Buttermilch und auch Sojamilch.Anstatt Milchprodukten eignen sich sehr gut pflanzliche Alternativen, wie Hafer-, Mandel oder Kokosmilch. Viele wählen Schafmilchprodukte anstatt Kuhmilchprodukte, diese sind etwas weniger kühlend, jedoch dennoch verschleimend.
  • Getränke, wie Fruchtsäfte und grüner Tee wirken ebenfalls abkühlend.
Die detaillierten Listen mit der Thermik und der Elementzugehörigkeit der Lebensmittel kann man sich auch auf Conny’s Homepage gratis herunterladen:
https://www.eatwhatfeelsgood.net/downloads

Vorsicht bei unruhigem Schlaf oder nächtlichem Schwitzen:

Hier sollten abends sehr wärmende Gewürze gemieden werden, da sie die Unruhe noch verstärken und das Schwitzen fördern. Hier genügt als Abendessen eine warme Suppe oder ein Eintopf, jedoch nur mild gewürzt.

Was man im Winter also beachten sollte:

Wichtig sind v.a. ausreichend Schlaf, Erholung, mäßige Bewegung an der frischen Luft und wärmende, nährende Mahlzeiten, die das Wasserelement stützen:

  • im Winter sind v.a. Ingwer und Zimt zu empfehlen, da sie das Nieren-Yang sehr gut stützen, welches unseren Körper wärmt
  • auch schwarze Nahrungsmittel, wie schwarzer Sesam und schwarzer Reis unterstützen das Nieren-Yang
  • lange gekochte Eintöpfe und Suppen aus Hülsenfrüchten, Fleisch, Kohlgemüse, Ingwer und Algen nähren den Körper
  • Kokosmilch ist wärmend und kann zu Suppen und Soßen hinzugefügt werden (sie nährt das Nieren-Yin)
  • Obst kann v.a. auch geröstet, als Kompott oder in Form von Trockenfrüchten verzehrt werden
  • von Rohkost und zu viel rohem Obst ist eher abzuraten (je nach Konstitution)

Fortsetzung folgt: In Teil 2 des Gastbeitrages könnt ihr lesen, wie ein perfekter Tag aus Sicht der TCM aussehen kann und was man im Fall einer Verkühlung machen sollte.


Zur Autorin:

Mag. Cornelia Führer (geb. 1987) studierte Ernährungswissenschaften, liebt Kaffee, Strandläufe und war in ihren Aktivzeiten begeisterte Handballerin. Conny und ich kennen uns aus beruflichen Zeiten, ich freue mich sehr, dass wir nach so langer Zeit immer noch Kontakt haben! Ich schätze Sie sehr wegen Ihres Wissens, Ihre Begeisterung für gesunde Ernährung und Kompetenz. Aber lest doch selbst HIER mehr.

Übrigens wird es Ende des Jahres ein Ebook zur Gewürzesammlung geben. Melde dich am besten bis 31.12.2018 für den Newsletter an!

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