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Rollenwechsel: Plötzlich Mama

Die Schwangerschaft empfand ich persönlich als sehr friedliche Zeit. Eine Zeit, in der Frau die Möglichkeit hat auf sich zu hören, in sich hinein zu spüren und neue körperliche und emotionale Empfindungen wahrzunehmen. Ich finde es auch besonders wichtig in der Schwangerschaft einen Gang zurück zu schalten und sich auf die eigenen Bedürfnisse zu konzentrieren. Die gesetzliche festgelegte Freistellung aus der Arbeit 2 Monate vor der Geburt, war für mich anfangs etwas komisch, daheim sein ohne Krankheit und schlechtes Gewissen? Ist das jetzt Realität!? Allerdings war es auch eine wirklich sehr schöne Zeit, ich hatte Zeit für mich und konnte die Besorgungen in Ruhe erledigen, die vor der Geburt unserer Tochter noch notwendig waren. Zusätzlich ausschlafen, unter Tags spazieren gehen, hinlegen wann man Lust hatte- ich gebe zu, ich habe es sehr genossen. Wann habe ich jemals wieder die Gelegenheit dazu so in den Tag hineinzuleben? Man beschäftigt sich mit den Gedanken, wie wird es sein wenn Bauchzwerg draußen ist? Werde ich eine gute Mutter?

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Und plötzlich sind sie da: Die ersten Meldungen von Personen außerhalb, die dir prophezeien werden, wie du als Mutter wie sein und reagieren wirst;  wie sich dein restliches Leben abspielen wird mit Kind.

„Schlaf dich aus, nachher hast du nicht mehr die Gelegenheit dazu“, „Koche vor, nachher kommst du nicht mehr dazu“, „Geh mit Freunden aus, solange sie noch deine Freunde sind“, „deine Figur sieht nachher nicht mehr so aus wie vor der Schwangerschaft“, „Urlaub kannst du die nächsten Jahre streichen“, usw…. what the fuck? Was habe ich mir da angetan? Wieso wollte ich Mutter werden? Wollte ich es überhaupt?? Kann ich es rückgängig machen? Wieso krieg ich dauernd solche Sätze an den Kopf geworfen? Plötzlich machte schwanger sein überhaupt keinen Spaß mehr. Ich versuchte mich mit Gleichgesinnten zu treffen und siehe da, es geht allen sehr ähnlich. Viele fragen sich, wieso machen wir das eigentlich? Aber trotzdem, alle freuten sich auf den Zwerg, es wird bestimmt eine tolle Zeit.

Ich denke es ist wichtig, sich positiv auf das Eltern- Dasein vorzubereiten. Vieles wird neu sein und oftmals wird man nicht immer die richtigen Lösungen finden, aber dennoch sollte man sich selbst viel mehr zutrauen- ja einiges wird nicht immer richtig sein, aber mit dem Kind wachsen auch die Eltern.

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Im Nachhinein denke ich mir, ja sie hatten recht. Sie hatten Recht damit, dass man weniger Schlaf bekommt, auch eine Fernreise werden wir demnächst nicht antreten. Die Figur kann warten- habe ich aber auch nach 4 Monaten wieder in Ausgangsposition gebracht, obwohl ich mich nicht großartig darum gekümmert habe. Diät ist während der Stillzeit auch tabu. Sie hatten auch recht, dass man nicht zum kochen kommt- ich gab mich aber auch mit täglich Müsli und Brot zufrieden. Meine Haare haben an Volumen verloren, ich habe seit fast 8 Monaten keine einzige Nacht mehr durchgeschlafen ohne im 2 Stundentakt aufgeweckt zu werden.  Ich mach von meinem Leben Abstriche, damit es meiner Tochter gut geht- das stimmt. Aber, ich nehme mir die Zeit für Sport, geh gerne mit Freundinnen auf einen Drink oder ins Kino, Urlaub machen wir in Form von Wochenendtrips in Österreich und ja es stimmt, liebe Freundinnen entfernen sich von dir, weil es sie schlicht und einfach nicht interessiert wie viele Gacksi- Windeln deine Tochter heute gemacht hat, aber man gewinnt neue Freunde dazu, denen es ähnlich geht. Es ist nicht gut, sich in den eigenen 4 Wänden zu verstecken. Ich habe sogar mehr Freunde durch das Eltern- Dasein gewonnen, als davor.  Viele Eltern- Beratungsstellen bieten Babycafe’s und Treffen an, da hat man die Möglichkeit neue Leute kennenzulernen.

Kaum ist der Zwerg da, gehen diese „Drohungen“ leider aber auch schon weiter… „Wart einmal ab, bis sie krabbeln kann, dann hast du keine ruhige Minute mehr“, „Das Zahnen ist das Schlimmste“… es hört einfach nicht auf- und ja, es wird die nächsten 18 Jahre vermutlich so weitergehen oder das ganze Leben. Es wird immer Leute geben, die alles wissen. Aber ich werde immer Lösungen finden, wenn Probleme auftauchen- ihr müsste nur auf eure Instinkte hören. Wenn unsere Maus krabbeln kann, wird es bestimmt spannend, aber man darf nicht vergessen, jeder Entwicklungsschritt ist für die Kleinen eine Bereicherung, ein Schritt mehr in die Selbstständigkeit.

Wir werden bestimmt wieder auf Reisen gehen, vielleicht mit Kind- vielleicht ohne. Ich werde bestimmt auch wiedermal eine Nacht durchfeiern und mich fühlen wie Mitte 20 (*räusper*, so alt bin ich schon???), im Moment allerdings nicht. Dennoch ist es wichtig, sich als Mama auch mal eine Auszeit zu gönnen. Geht ins Kino, schaut dass euer Partner das Kind niederlegt, geht zum Sport. Denn je ausgeglichener ihr seid, desto besser geht’s auch euren Zwergen!

Und hört nicht auf die dauernden Meldungen „du wirst schon sehen“… ja du wirst es sehen, aber mit deinen eigenen Augen. Und oft wird nicht so heiß gegessen wie gekocht- versprochen! 🙂

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